Dienstag, 17. Januar 2017
Busfahren
Ich steige ein in das Gefährt, das mich von A nach B bringt. In unserem kleinen Kaff gibt es keinen Bahnhof.

Also Bus.



Aber es ist ein schöner Tag und ich freue mich auf mein Ziel. Na dann los.
Hinauf die glitschig rutschigen Stufen..Ach ja, es hat geregnet. "Hallo" werfe ich dem Fahrer freundlich entgegen. Er sieht mich an, als wäre ich ein Wesen von einem anderen Stern.
Die Nase hochziehend, etwas Griechisches, das ich leider nicht verstehe ins Handy murmelnd, dreht er seinen Kopf zur Seite. Ich gehe weiter.

Busfahren ist kulturelle Weiterbildung. "Einmal ein Querschnitt durch die Gesellschaft bitte!" Aber mit Schweiß und ungeputzten Zähnen..

Ich setze mich an einen sauber wirkenden Platz. Nur ein vertrockneter Kaugummi erinnert an lang vergessene 2000er Exzesse..Der hat seine besten Tage wahrlich schon hinter sich. Eins geworden mit der Lehne des Sitzes. Der Spruch meiner Mutter "Ach, tritt sich fest" lässt sich tatsächlich sehr oft anwenden. Nicht nur bei Kaugummi verkleben Rücksitzen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Es geht los. Rumpel die Polter, über unsere wunderbar nachgebesserrten Teer Straßen. Im Ernst, kennt jemand Buffy? Die Vamir Jägerin. Da gab es so einen Höllenschlund, vor dem alle Angst hatten und der jederzeit aufbrechen konnte.
Komischerweise muss ich bei einer Fahrt über unsere Dorfstraßen oft daran denken.. Naja genug Pessimismus! Die Schlaglöcher werden den Teer schon zusammenhalten. Oder war es anderes rum?!

Ach egal, müde Gedanken vor dem zweiten Kaffee.

Apropos Kaffee, nein, falsche Überleitung..verdammt, wer versucht hier den Scheich von Alalalakabak zu beeindrucken? Wieso riecht es hier als hätten 100 rosa gepuderte Hasen Einhornpüpse gelassen? Ah, die Lady gegenüber.
Und dann lässt tatsächlich einer einen Furz. In einem voll besetzten Bus. In diesen Momenten fang ich immer an an der Intelligenz der menschlichen Rasse zu zweifeln. Oder zumindest an ihrem Anstand.

Ein kleiner Junge kramt nach seinem Wurstbrot.

Nach einer halben Stunde verlasse ich den Bus in die Freiheit und atme erstmal tief die frische und unverbrauchte Luft.

Oh du Querschnitt durch die Gesellschaft. Schön wieder einmal mit dir gefahren zu sein. Du bringst mich immer wieder von A nach B. Bringst mich zum Staunen und ab und zu auch zum Lachen. Hach..

Ich hole mein Handy raus und tippe in die To-do-Liste:

"Auto kaufen"

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